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Welcome to „Uto Late“

06. Februar 2023

In den Tiefen eines altehrwürdigen Zürcher Programmkinos entstand die Veranstaltungsreihe, nach der niemand verlangt hatte: das „UTO late“. Wir durften bei der letzten Ausgabe der beliebten Reihe dabei sein. Leider muss das UTO KINO seine Türen im April 2024 schließen und wir hoffen bis dahin noch auf viele weitere „Uto late“ Abende mit spannenden Gästen und geliebten Filmen…

Ein Bericht von Dario Suter (DCM)

Ein kalter, grauer Montagabend. In Zürich ist die frisch verkündete Jelmoli-Schließung (was in London dem Harrods, in Berlin dem KaDeWe entsprechen würde) Tagesthema mit unmittelbarem Alltagsbezug für die Stadt. Eine ähnliche Melancholie ist im Kino Uto zu spüren: Dessen Immobilienbesitzer will dem ältesten, noch existierenden, Kino der Stadt schon bald keinen neuen Mietvertrag mehr offerieren.

Doch zwei gekonnte Entertainer – der Autor Benedict Wells („Vom Ende der Einsamkeit“) und Christoph Daniel (DCM) geben gleich zu Beginn Hoffnung: Wie auf das Orchester der Titanic wird auf ihre Show „Uto Late“ Verlass sein.

Die positive Stimmung des Abends ist gesetzt und zieht sich durch mit kurzweiligem, charmantem und äußerst geistreichem Bühnentalk über Film, dessen Heldinnen (Sofia Coppolas Oeuvre steht an diesem Abend im Zentrum) und Helden (Batman der 60er-Jahre erklärt die Welt von heute) bis zum absoluten Höhepunkt der Show: Valeska Steiner von der Band Boy auf der Bühne gemeinsam mit Christoph Daniel an der Gitarre. Das Publikum war sich der Gunst der Stunde bewusst und begeistert.

Und dann das Filmquiz der Extraklasse – wie immer legendär moderiert von Rosh Khodabakhsh (DCM) – rundet den gelungenen Abend ab, den das Publikum an der Kino-Bar vergnügt ausklingen lässt. Erst auf dem Heimweg holt einen die eingangs beschriebene Melancholie wieder ein. Benedict hat es auf den Punkt gebracht: Einen solchen Kino-Ort wie das Uto – mit seiner reichhaltigen Geschichte seit 1927, die unausweichlich den Saal auflädt und trägt – wird es in Zürich nie wieder geben.

Alle Bilder: © Milutin Kostic