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Es gibt vermutlich keinen schöneren Fleck auf Erden, um einen Kinofilm genießen zu können: Die Piazza Grande. WELTPREMIERE. Sternenhimmel. Das Flair der Altstadt Locarnos hautnah. Die Sonnenstube der Schweiz. Eine fast perfekte Ausgangslage für unseren Schweizer Film MONTE VERITÀ, der nur wenige km entfernt von ebendiesem liegt, im Maggiatal gedreht wurde und nun, am 7. August 2021, an seine Wirkungsstätte zurückkehrte.

Alles war gigantisch. Die Leinwand, die Menschen, die Stimmung, der Effort unseres Teams vor Ort, die Vorfreude, sogar die prognostizierte Niederschlagsmenge. Zum Glück! Denn das Alles natürlich nicht ohne Grund. Wir wollten ja eine Geschichte erzählen, die bleibt. Und so kam er, der Regen.

Es hätte nicht besser gelingen können, dem Publikum den Moment der Erleuchtung als Vorgeschmack zu schenken, den Protagonistin Hanna Leitner nur wenige Minuten später auf der Leinwand erlebt. Auf dem Berg. Unter einer auf jeder Ebene befreienden Freiluftdusche.

Regisseur Stefan Jäger fängt diesen, für die Protagonistin so zentralen Moment der inneren Entscheidungsfindung, sinnlich ein. Jeden einzelnen Tropfen. So nah, so pur, so sinnbildlich. 4D Experience. Mindestens. Es mag ein zu vernachlässigender Schönheitsfehler sein, dass diese Dimension exakt 5 Minuten vor Filmstart leider ausgeschöpft war.

Aber dennoch: das Filmfest in Locarno war einmalig. Auch deswegen. Und auch, weil es vielleicht nie mehr so sein wird. Denn – dies richtet sich an diejenigen unter uns, die lieber trocken bleiben wollten – wie uns die Locarnesi lehrten: „Non esiste il festival senza pioggia!“. Alles eine Frage der Einstellung. Eine beeindruckende und inspirierende Haltung. Es kommt, wie es kommen muss. Die Natur sowieso.

Und wenn nicht für MONTE VERITÀ, für welchen Film dann? Eine Geschichte die bleibt. Nicht nur wegen der noch tagelang durchnässten Schuhe und unzähligen Wetter-Apps auf dem Home-Bildschirm. Und eine Geschichte die zeigt, dass nichts an gemeinsame Filmereignisse herankommt. Auch wenn der Film selbst davon nur eine unabdingbare Zwischenetappe ist.

Über den Autor

Marco schreibt gerne. Und raucht nicht. Er ist bei DCM Schweiz zuständig für Marketing und Kommunikation der Kinofilme und schätzt die Vielfältigkeit seines Jobs, ohne den Fokus zu verlieren.

Aus diesem Grund hat er im Oktober 2019 den Move vom Grosskonzern mit der Maus im Logo zum Indie-Verleih vollzogen – und nie bereut.

Im Gegenteil: Inspiriert vom strukturellen Vibe der Firma, dem grossen Raum für Kreativität und der freundschaftlichen Energie seiner Kolleg*Innen, hat er die Flügel, nach denen er immer suchte.