Als ich dieses Drehbuch schrieb, war es ein Schrei ins Nichts – „Hey!! Ich bin hier!! Ich fühle mich völlig verrückt!! Ist da draußen noch jemand?? Haha… Hilfe??!!“ Und jetzt ist es wirklich ein seltsam schönes, beängstigendes, überwältigendes und letztlich euphorisches Gefühl, dass dieser Film – dieses Ding – nun außerhalb meines Körpers existiert. In seiner endgültigen Form. Obwohl – ist irgendetwas je wirklich endgültig? Ich weiß es nicht…
Ich habe nach den Symptomen eines Baby Blues gegoogelt. Ein Baby zu bekommen ist natürlich noch viel extremer und härter – es ist ein echtes Wesen mit Herzschlag, das erwachsen wird (keine Sorge, ich kenne den Unterschied zwischen einem Film und einem Baby – und ja, ich kenne auch das unterschiedliche Gewicht dieser beiden Dinge). Und doch bleibt da dieses seltsame, leere Gefühl in mir. Als ob etwas, das so lange in mir gelebt hat, jetzt draußen ist – bereit, geliebt, gehasst, bewundert oder zerrissen zu werden. Eben alles, was mit dem Loslassen eines eigenständigen Wesens einhergeht. Man spricht ja vom „Release“ eines Films – jetzt verstehe ich endlich, was das wirklich bedeutet. Also versuche ich ihn loszulassen…
Ich wollte eine Geschichte erzählen über die Intimität und Romantik von Freundschaften. Darüber, wie eine Katze dein Leben retten kann. Wie ein Sandwich einen Tag besser macht. Ich wollte zeigen, wie es ist, wenn jemand verzweifelt versucht, zu heilen – Tag für Tag – und wie langsam sich Heilung anfühlen kann. Zwei Schritte vor, sieben zurück. Es ist ein Film über das Überleben durch die Umarmung eines Freundes. Darüber, wie heilsam es ist, wenn jemand nicht versucht, dich zu reparieren oder deinem Schmerz auszuweichen – sondern einfach da ist, zuhört, ihn mit dir hält. Ich hoffe, der Film fühlt sich an wie eine Umarmung. Wie ein guter Freund.
Was mich an diesem Leben manchmal erschreckt, ist seine Zufälligkeit. Soll der Schmerz mir einfach so passieren? Ganz ohne Sinn, außer mich zu verletzen?
Aber das Schöne an einem Film ist: Wir können aus all diesem Chaos eine Geschichte formen. Wir können aus Bruchstücken ein Ganzes machen – aus Momenten, die scheinbar nur dazu da waren, uns zu verwirren. Das ist die Magie des Kinos! Was für ein Glück, dass wir versuchen dürfen, gemeinsam Bedeutung zu schaffen – im Dunkeln, alle nebeneinander, alle nach vorne blickend. Und wir können weinen, ohne dass jemand merkt, dass wir weinen. Und doch fühlen wir gemeinsam. Ohne ein Wort. Kino ist das perfekte sozial-antisoziale Erlebnis.
Es ist eigentlich verrückt, dass Filme überhaupt existieren! Warum bin ich so emotional… Ich habe definitiv Baby Blues.
Es war eine große Ehre, SORRY, BABY gemeinsam mit so vielen brillanten Filmschaffenden auf die Beine zu stellen. Ich bin völlig überwältigt. Und mit diesem Text lasse ich los. Ich lasse los…
Eva