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Zehn etwas andere Fragen an… Nahuel Lopez

«Zehn etwas andere Fragen an…» ist die neue kleine Interview-Serie von DCM, bei der jeweils zehn – etwas andere – Fragen an Persönlichkeiten getragen werden, die Teil unserer Geschichten sind.
Unser Anspruch? Antworten, die wir (und ihr) noch nicht kennen. Unsere Inspiration? U.a. die Fragebögen von Max Frisch – sowie natürlich unsere Leidenschaft für Filme.
Die zehn Fragen werden einem Pool à ca. 30 Fragen entnommen, was bedeutet, dass manche von ihnen im Laufe der Serie wiederkehren werden. Wir passen die Auswahl jeweils der Gesprächspartner:in an; je nach dem, was uns an ihr/ihm besonders interessiert.
Den Auftakt macht Nahuel Lopez, Regisseur des aktuellen Kinofilms über Thomas Hoepker: «DEAR MEMORIES».
Hier sind zehn etwas andere Fragen an… Nahuel Lopez!

«Ich bin in vielen Welten zu Hause.»

Hältst Du Dich für einen guten Freund?
Ich denke schon.

Hast Du schon Auswanderung erwogen?
Ich hab mit Sicherheit in der Jugend mal erwogen, als mir in Deutschland vieles auf den Keks ging, in ein südlicheres Land zu ziehen wo die Sonne scheint und die Leute tanzen. Heute liebe ich das Woanderssein, weil man sich in einem anderen Land und in Begegnung mit anderen Menschen und deren Kulturen selbst auch wieder neu entdeckt, zu einem anderen wird. Man entdeckt Facetten an sich, die man bisher u. U. gar nicht kannte.

Ich stelle aber auch fest, dass ich, je älter ich werde, sehr gerne nach Hause zurückzukehren. Zurück zu den Wurzeln, zu dem, was man ist und was einen ausmacht. Bei mir ist das aber nicht nur ein Ort, ich habe viele Heimaten. Mein Vater kommt aus Chile, meine Mutter lebt in Spanien, ich habe Geschwister die in Barcelona aufgewachsen sind und katalanisch sprechen. Mein Vater ist mit einer Portugiesin verheiratet, wo ich als Kind viel Zeit verbracht habe, meine Grosseltern hatten dänische Wurzeln, was bedeutet, dass ich auch sehr nordisch verankert und emotional damit verbunden bin. Das alles äussert sich in unterschiedlichsten Ausprägungen. So mag ich bei Letzterem das Klare, sei es in der Sprache, im Design, in der Art der Kommunikation, in der Helligkeit des Lichts. Beim Südländischen gefällt mir die Wärme, die Zwischenmenschlichkeit, die Art der Freiräume, das Essen… Und das eine schliesst das andere nicht aus. Ich bin in sehr vielen Welten zu Hause, auf die ich immer wieder zurückgreifen kann. Das empfinde ich als grosses Glück.

Lieblingskino?
Das ist fies. Ich würde sagen das Abaton in Hamburg. Weil ich an und in diesem Kino aufgewachsen bin.

Lantimos oder Östlund?
Östlund.
Ne.
Also beide. (Lacht!)

Du nimmst Deine beste Freund:in mit in eine Stadt – wohin geht es?
Kopenhagen.

Dein perfekter Tag: Auf jeden Fall mit diesem Programmpunkt:
… Mecklenburg-Vorpommern am See. Und im Wald.

Dein meistgetragenes Kleidungsstück?
Unterhose.

Dein «Secret Talent»?
Schweigen.

Berge oder Meer?
Meer.
Wobei auch da: Es ist beides.
Im Zweifel Natur!
Ich kann mich nie ernsthaft zwischen Natur und Natur entscheiden. Ich find beides gleich geil. Ich hab mehr Meer um mich. Deswegen gibt es diese Entscheidung im Grunde für mich gar nicht, weil die Berge einfach zu weit weg sind. Aber ich mag sie sehr. Als ich heute hier in Zürich angekommen bin, dachte ich einfach nur «Wow, diese Berge!». Ich liebe Wandern in den Bergen, tue es aber leider viel zu selten.

Ein Buch, das jede/jeder im Leben mal gelesen haben sollte…
Die offenen Adern Lateinamerikas von Eduardo Galeano.

***BONUSFRAGE***:
Liebste Filmszene?

Lieber Lieblingsfilm: ADAMS ÄPFEL.

DEAR MEMORIES von Nahuel Lopez – jetzt nur im Kino.
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